Für immer und ewig Bobby Ewing: Patrick Duffy feiert 75. Geburtstag
Der Schauspieler feiert 75. Geburtstag
So war er immer. Der Nette, der Freundliche, der Liebe. So war er im Film wie im wirklichen Leben. Und so ist er bis zum heutigen Tag geblieben. Am 17. März wird Patrick Duffy, der gute Mensch aus der legendären Intrigen-Soap "Dallas", 75 Jahre alt.
Kann sein, dass die Jüngeren mit seinem Namen nicht mehr viel anfangen können. Jedenfalls nicht so viel wie mit dem der Filmfigur Bobby Ewing, die Patrick Duffy von 1978 bis zum Serienende 1991 verkörperte. Dieser Bobby Ewing war der nette, liebenswürdige jüngere Bruder des kultigen Bösewichts J.R. Ewing, der Bobby immer wieder mit einem sardonischen Lächeln und üblen Tricks zu übervorteilen suchte.
Dieser warmherzige Bobby Ewing machte Patrick Duffy zu einem der bekanntesten Schauspieler von Hollywood und damit der Welt. Vor ihm rangierte allerdings der Fiesling J.R. Ewing, dargestellt von Larry Hagman (1931-2012). Während sich die beiden Filmfiguren J.R. und Bobby nicht grün waren, verband Duffy und Hagman eine überaus enge Freundschaft.
Während der Dreharbeiten zu "Dallas" pflegten sie jahrzehntelang das Ritual, zu jedem Lunch ein, zwei Gläser Champagner zu trinken. Am Nachmittag gab's noch mal ein Gläschen und am Abend auch. Hagman sagte, er habe während der Dreharbeiten Tag für Tag "fünf Flaschen Champagner getrunken, aber ich war niemals betrunken". Der brave Duffy schaffte dagegen nur drei Drinks, über den zehnstündigen Arbeitstag verteilt.
Der Publikums-Volltreffer "Dallas" hat Patrick Duffy, der vorher die Hauptrolle in der überschaubar erfolgreichen Science-Fiction-Serie "Der Mann aus Atlantis" spielte, an den Rand der Ermüdung gebracht. Nach sieben Jahre "Dallas" wollte er aussteigen, also inszenierten die Drehbuchautoren 1985 am Ende der achten Staffel seinen Filmtod: Bobby Ewing wird von seiner eifersüchtigen Schwägerin Katherine überfahren, er stirbt im Krankenhaus und wird begraben.
Viele TV-Zuschauer - allein in Deutschland schauten bis zu 18 Millionen die Serie - fanden Bobbys Tod überhaupt nicht witzig. Ohne den rechtschaffenen Frauenschwarm Bobby sanken die Einschaltquoten. Als auch Patrick Duffys Solokarriere in Hollywood nicht so recht in die Gänge kam, hatte J.R. Darsteller Larry Hagman die rettende Idee: Man solle Bobby doch einfach wieder auferstehen lassen ...
Nach einer Pause von 31 "Dallas"-Folgen ohne Bobby war er am Ende der neunten Staffel plötzlich wieder da: Da stand Bobby, der filmisch vor über einem Jahr bestattet worden war, putzmunter unter der Dusche und sagte: "Guten Morgen".
Seine geschiedene Frau Pamela (Victoria Principal, 74), mittlerweile anderweitig verheiratet, freute sich über den nackten Bobby und stammelte: "Ich hatte einen furchtbaren Traum." Darauf Bobby: "Es ist vorbei. Nichts davon ist passiert." Pam (und mit ihr viele Millionen Zuschauer) hatte also das Ableben ihres geliebten Ex' nur geträumt.
Heutzutage würde eine derart platte Wiederbelebung einer der Hauptfiguren das endgültige Ende der Serie bedeuten, doch seinerzeit nahm das Publikum den auferstandenen Bobby mit Dankbarkeit auf, die Einschaltquoten stiegen wieder.
Patrick Duffy hatte eine Bedingung für seine Rückkehr: Er sollte im Anschluss an "Dallas" die Hauptrolle in einer eigens für ihn konzipierten neuen Serie spielen. So kam es auch: Als 1991 nach 14 Staffeln mit 357 Folgen Schluss war mit "Dallas", spielte Duffy in der Familien-Sitcom "Eine starke Familie" einen getrennten Familienvater, der eine Witwe (Suzanne Somers, 1946-2023) heiratete. Beide brachten jeweils drei Teenager-Kinder mit in die Ehe. Die Serie lief über sieben Staffeln bis 1998.
Er hatte im Anschluss zahlreiche Gastauftritte, spielte in der US-Soap "Reich und Schön" sowie in der erfolgreichen Serie "Welcome to Sweden" mit, doch ein weiterer Riesenerfolg wie der von "Dallas" wollte sich nicht mehr einstellen. Deshalb legte 2012 der US-Kabelsender TNT "Dallas" noch einmal auf, mit alten Stars wie Larry Hagman und Patrick Duffy, doch nach drei Staffeln und 40 Episoden war endgültig Schluss.
Der sympathische Schauspieler mit dem gewinnenden Lächeln hatte sich da schon längst weitgehend zurückgezogen. Seit Mitte der 90er-Jahre lebte er mit seiner Frau, der ehemaligen Balletttänzerin Carlyn Rosser (1939-2017), mit der er seit 1974 verheiratet war, und den beiden gemeinsamen Söhnen auf einer Ranch im Bundesstaat Oregon. Der praktizierende Buddhist baute Obst und Gemüse an und schwärmte für das unglamouröse Leben auf dem Land.
Er sei jetzt Bauer, sagte er oft seinen Kollegen in Hollywood, auf seinem Hof gebe es immer was zu tun: "Kabel verlegen, sägen, anstreichen: Ich mache alles selber. Schließlich war ich vor meiner Karriere als Schauspieler auch mal Zimmermann."
In Interviews wies Duffy stets auf seine Verbundenheit zum "Dallas-Bobby" hin: "Ich wünschte, ich hätte sein Geld. Aber sonst sind wir uns sehr ähnlich. Ich bin ein Familienmensch, versuche ein guter Ehemann für meine Frau und ein guter Vater für meine beiden Söhne zu sein."
Allerdings war das wahre Leben nicht immer so ausgeglichen. Hinter Duffy liegen schwere Schicksalsschläge. 1986 wurden seine beiden Eltern in ihrer Gaststätte in Boulders/Montana von zwei Jugendlichen überfallen und ermordet, 2012 starb sein bester Freund Larry Hagman, und 2017 erlag seine Frau Carlyn Rosser nach 43 Ehejahren einem unheilbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Der Tod seiner Frau traf Patrick Duffy schwer. Er zog sich völlig auf seine Ranch zurück. Dann kam die Corona-Pandemie - und mit ihr das neue Glück. Duffy lernte in seiner Isolation bei einem Gruppenchat die Schauspielerin Linda Purl (68) kennen und sie telefonierten jeden Abend "zwei, drei Stunden über Zoom", wie er später in der britischen TV-Show "This Morning" verriet.
Das ging fast vier Monate so, ohne dass sich die beiden in echt begegnet sind. An einem Abend sagte Patrick zu Linda: "Wir sehen uns morgen, ich liebe dich!" Dann lud er sein Auto voll, fuhr 23 Stunden und stand am nächsten Abend vor ihrer Haustür. "Seitdem haben wir uns nicht wieder getrennt."
Patrick Duffy glaubt, es sei auch der Wunsch seiner verstorbenen Ehefrau, dass er sein Glück genieße: "Wenn dir die Chance geboten wird, nutze sie, wenn es das Richtige für dich ist."
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